Corporate Governance Monitor 2020

ein Forschungsprojekt in Kooperation mit dem Institut für Unternehmensrechnung und Wirtschaftsprüfung an der Johannes Kepler Universität Linz

die Verwirklichung einer verantwortlichen, auf Wertschöpfung ausgerichteten Leitung und Kontrolle von Unternehmen ist eine der bedeutendsten betriebswirtschaftlichen Aufgabenstellungen. Der Corporate Governance Monitor hat es sich zum Ziel gesetzt empirische Evidenz zur Ausgestaltung von Corporate Governance Systemen in Österreich und Deutschland zu präsentieren. Der Bericht stellt die zweite Ausgabe einer jährlichen Serie dar, die in der Kooperation des Instituts für Unternehmesrechnung und Wirtschaftsprüfung der Johannes Kepler Universität Linz und des boardservice.center sowie mit großzügiger finanzieller Unterstützung der B&C-Privatstiftung erfolgt.

In diesem Bericht wird analog zur ersten Ausgabe auf Kennzahlen des Aufsichtsrats, die Vergütungsstruktur von Vorstand und Aufsichtsrat, sowie auf Daten zur Abschlussprüfung fokussiert. Neu hinzugekommen ist eine Analyse der Qualifikation von AufsichtsrätInnen in Österreich, die auf einer Analyse der Lebensläufe beruht. Das zugrunde liegende Unternehmensberichtsjahr ist 2018/19, wobei auch die Werte des Vorjahres dargestellt werden, um die Veränderung aufzuzeigen.

Der Corporate Governance Monitor 2020 soll einen quantitativen Einblick in Kenngrößen der unternehmensspezifischen Corporate Governance Systeme bieten und Veränderungen monitoren. Damit stellen wir ein einzigartiges Vergleichsinstrument zur Verfügung, das einen Orientierungsrahmen für die theoretische und praktische Diskussion zur Ausgestaltung von Corporate Governance Strukturen schaffen soll.

Wir hoffen, dass der vorliegende Bericht auf Ihr Interesse stößt und stehen bei Fragen und Anregungen gerne zur Verfügung.

Prof. Dr. Ewald Aschauer und Prof. Dr. Roman RohatschekInstitut für Unternehmensrechnung und Wirtschaftsprüfung an der Johannes Kepler Universität Linz

Führungsorgane

Größe des Aufsichtsrats

Zusammensetzung des Aufsichstrats

Sitzungen

Ausschüsse

Fokus: Prüfungsausschuss

Diversität im Aufsichtsrat

Erstmals 2020: Qualifikationen der Aufsichtsratsmitglieder und Diversität im Vorstand

Ausgaben für Corporate Governance

Aufsichtsratsvergütung

Vorstandsvergütung

Verhältnis der Aufsichstsrat- zur Vorstandsvergütung

Abschlussprüfung

Herausforderungen in der Offenlegung

Österreichischer Corporate Governance Kodex

Daten und Unternehmen

Für den Corporate Governance Monitor 2020 wurden öffentlich zugängliche Daten erhoben und mit Daten von Thomson Reuters kontrolliert und in Einzelfällen ergänzt. Dabei stellen die Geschäftsberichte aus dem Abschlussjahr 2018/19 die wesentlichsten Informationsquellen dar. Zusätzlich wurden die öffentlich verfügbaren Lebensläufe von AufsichtsrätInnen in Österreich für die Analyse herangezogen. Insgesamt wurden alle österreichischen kapitalmarktorientierten Unternehmen, also alle österreichischen Anleihen- und Aktienemittenten, und jene Unternehmen, die am deutschen DAX30 sowie am SDAX und MDAX (zusammengefasst in der Kategorie Non-Dax30) notieren, einbezogen. Jene österreichischen Unternehmen die sowohl Aktien als auch Anleihen ausgegeben haben, werden den Aktienemittenten zugeordnet. Ausgeschlossen von der Untersuchung wurden jene Unternehmen, auf die eines der folgenden Kriterien zutrifft:

Delisting im Jahr 2018
reine Finanzierungsvehikel
keine formale Trennung von Aufsichtsrat und Vorstand (one tier System)

Durch diese Selektion besteht die Grundgesamtheit aus 242 Unternehmen, zu denen deskriptive Daten sowie Daten zum Aufsichtsrat, Vorstand und zur Abschlussprüfung erhoben wurden. Im Vergleich zum Vorjahr handelt es sich fast um die gleiche Anzahl an untersuchten Unternehmen (VJ: 243 Unternehmen), wobei durch einige IPOs in Österreich die Zahl von 60 Aktienemittenten auf 64 angestiegen ist, während bei den Anleiheemittenten die Anzahl um 3 Unternehmen gesunken ist. Weiters befinden sich durch Umschichtungen am Non-Dax30 Aktienmarkt 2 Unternehmen weniger in der Untersuchung.

Zur besseren Vergleichbarkeit der Daten werden alle Aktienemittenten nach ihrer Marktkapitalisierung in Quartile unterteilt. Es wurden folgende Quartile mittels der Marktkapitalisierung gebildet:

Klein (0 – 25%): Marktkapitalisierung der 25 % kleinsten Unternehmen, Marktkapitalisierung kleiner als 668 Mio. Euro
Mittel (26 – 50 %): Marktkapitalisierung der 26%-50% mittleren Unternehmen, Marktkapitalisierung von 668 Mio. Euro bis 1.949 Mio. Euro
Groß (51 – 75 %): Marktkapitalisierung der 51%-75% großen Unternehmen, Marktkapitalisierung von 1.949 Mio. Euro bis 5.562 Mio. Euro
Sehr groß (76 – 100 %): Marktkapitalisierung der 76%-100% größten Unternehmen, Marktkapitalisierung größer als 5.562 Mio. Euro

Allgemein ist zu beobachten, dass österreichische Unternehmen vermehrt in den niedrigeren Marktkapitalisierungsquartilen zu finden sind. Im Vergleich zum Vorjahr zeigt sich, dass die Marktkapitalisierungsquartile um 200-300 Mio. Euro größer geworden sind.

Zusätzlich wurden sowohl alle Aktienemittenten als auch alle Anleihenemittenten noch in „Financials“ und „Non Financials“ gruppiert. In die Gruppe „Financials“ fallen in Anlehnung an Thomson Reuters Kreditinstitute, Versicherungen und sonstige Unternehmen (zB Immobilienunternehmen) des Finanzsektors. Die Gruppe „Non Financials“ umfasst die Unternehmen aller übrigen Branchen.

Im Corporate Governance Monitor 2020 werden auch Vergleiche mit Vorjahreswerten angestellt, wobei darauf hinzuweisen ist, dass durch die Einteilung nach Marktkapitalisierung auch Unternehmen innerhalb dieser Gruppierungen ihre Positionen wechselten und dies Veränderungen der Werte in den einzelnen Quartilen bewirkt. In der Datenanalyse des Corporate Governance Monitors 2020 wurden diese Effekte berücksichtigt und bei wesentlichen Unterschieden zu Vorjahreswerten wird dieser Effekt in der Analyse beschrieben.

242

Für den Corporate Governance Monitor 2020 wurden Daten von 242 Unternehmen analysiert.

Aufteilung der Unternehmen in Kategorien

Aufteilung der Unternehmen in Branchen